Am Samstag, den 12. Oktober, wagte sich eine Gruppe von 10 mutigen Abenteurern zusammen mit dem Bergwerksführer Roland auf eine spannende Erkundungstour durch das Eisenerzbergwerk Frischglück in Neuenbürg. Die Tour sollte 3,5 Stunden dauern, doch was uns genau erwarten würde, blieb bis zum Start ein Mysterium.
Zu Beginn der Tour wurden wir zunächst mit der notwendigen Ausrüstung ausgestattet: Jeder von uns erhielt einen Overall, einen Helm und eine Grubenlampe, um das Bergwerk sicher erkunden zu können. Zusätzlich musste jeder seine Gummistiefel von zu Hause mitbringen – eine Pflichtausrüstung, wie sich später noch zeigen sollte. Gut ausgerüstet und voller Neugier machten wir uns auf den Weg ins Bergwerk.
Unser erster Halt führte uns zur Schutzpatronin der Bergleute, der Heiligen Barbara, deren Statue im Bergwerk aufgestellt ist. Roland erzählte uns von ihrer Bedeutung und ihrem Schutz, den sie den Bergarbeitern damals verlieh. Diese Einführung schaffte gleich zu Beginn eine Verbindung zur traditionsreichen Geschichte des Bergwerks.
Während wir uns immer tiefer ins Bergwerk vorarbeiteten, machte Roland immer wieder kleine Stopps, um uns spannende Einblicke in die Welt der Bergleute zu geben. Er erklärte uns, wie der sogenannte „Erzriss“ entstanden war, also der Bereich, in dem das Erz entdeckt wurde und wie man es damals mit einfachsten Mitteln abbaute und sprengte. Besonders beeindruckend war der Einblick in den weiteren Verarbeitungsprozess: Wie das geförderte Eisenerz zu Stahl verarbeitet wurde und welche zentrale Rolle das Bergwerk dabei spielte. Die Erzählungen über das Leben der Bergleute, ihre harten Arbeitsbedingungen und ihre täglichen Herausforderungen ließen uns staunen. Die detaillierten Erklärungen von Roland machten uns deutlich, wie mühselig und gefährlich die Arbeit im Bergwerk früher war.
Unsere Tour führte uns durch insgesamt drei Stollen, die uns vor einige Herausforderungen stellten. Wir mussten über Leitern klettern, durch kleine Wasserläufe waten und uns durch enge, niedrige Gänge zwängen. Vor allem in diesen engen Passagen hatten die kleineren Teilnehmer unserer Gruppe einen klaren Vorteil. Es war eine aufregende Erfahrung, die uns einen lebendigen Eindruck davon gab, wie beschwerlich die Arbeit unter Tage war.
Am Ende des dritten Stollens machten wir eine besondere Entdeckung: das Wasserreservoir des Bergwerks. Hier wird das Wasser gestaut, das in das Bergwerk fließt. Roland erklärte uns, dass dieses Wasser über die Jahre hinweg gut gefiltert wird. Später, bei unserer Pause in der Stollenschänke, hatten wir sogar die Gelegenheit, ein Glas dieses reinen Wassers zu probieren – eine erfrischende Belohnung nach der anstrengenden Erkundung.
Kurz vor dem Ende der Tour erwartete uns noch ein ganz besonderes Highlight: Roland forderte uns auf, unsere Grubenlampen auszuschalten. Plötzlich standen wir in völliger Dunkelheit, genau wie die Bergleute früher. Doch Roland hatte vorgesorgt: Für unsere Gruppe gab es drei brennende Kienspanfackeln, genau wie sie die Bergleute früher verwendeten. Mit diesen einfachen Lichtquellen machten wir uns auf den Weg zurück durch den dritten Stollen, was uns einen intensiven Eindruck davon gab, wie eingeschränkt die Sicht damals war und wie herausfordernd es sein musste, mit so wenig Licht zu arbeiten.
Nach dieser lehrreichen Tour verließen wir das Bergwerk tief beeindruckt. Die Verbindung von Geschichte, körperlicher Herausforderung und faszinierenden Einblicken in das Leben der Bergleute machte diesen Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis für uns alle.
Text und Fotos: Marion Rotthäuser