15 km

ca. 4 h

400 m

Länge: 15 km
Gehzeit: ca. 4 Stunden
Höhendifferenz: ca. 400 m
 

Diese Wanderung verbindet auf einer Distanz von 15 km sage und schreibe neun Hütten. Bei so vielen Unterständen kann einem etwas unsicheres Wetter wahrlich nichts anhaben.

Wir starten am Hirtenhäuschen, dort, wo die Gunzenbachstraße in die Lichtentaler Allee mündet. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort; hierher wurde der nachmalige Kaiser Wilhelm I. gerettet, als er 1861 das Attentat eines Geistesgestörten leicht verletzt überlebte. Von der Stadtmitte aus ist das Hirtenhäuschen am besten durch die Lichtentaler Allee selbst zu erreichen, wer mit dem Bus anreist, steigt am Bertholdplatz aus und erreicht den Ausgangspunkt über die Maria-Viktoria-Straße.

Zunächst geht es durchs Gunzenbachtal stetig aufwärts. Früher existierten hier, weit vor den Toren der Stadt, nur wenige einsame Höfe. Heute ist „die“ Gunzenbach längst mit Baden-Baden zusammengewachsen und ein ruhiges Wohnviertel; glücklich, wer hier, mitten im Grünen, ein Häuschen sein Eigen nennen darf. Nach rund eineinhalb Kilometern wird die Fahrstraße zum Waldweg und mündet dann auf einen von links kommenden Wanderweg. Auf diesem Weg wenden wir uns nach rechts und spazieren nun angenehm und fast auf gleicher Höhe bleibend in Richtung Hermann-Sielcken-Straße. Bald erreichen wir einen Pavillon, der etwas erhöht auf der linken Seite steht. Dieser macht den Auftakt zu unserer Neun-Hütten-Tour. Er hat freilich schon bessere Tage gesehen. Rechter Hand sehen wir wenig später das riesige Parkgelände des Guts Mariahalden. Hermann Sielcken, Kaffeebaron aus den Vereinigten Staaten und großzügiger Spender der Stadt – er stiftete beispielsweise die Mittel zum Bau der Gönneranlagen und der ersten Entbindungsklinik Baden-Badens, des Josefinenheims (heute DRK-Klinik) – hat sich hier ab 1902 sein Paradies geschaffen. Das Gebäude gehört heute der Max-Grundig-Stiftung, nachdem es lange Zeit ein Erholungsheim der Deutschen Bundesbahn gewesen war.

An einem bemerkenswerten Brunnen biegen wir kurz vor Erreichen der Hermann-Sielcken-Straße nach links ab. Eine Eidechse speit das Wasser in den Trog. Vor hundert Jahren entsprangen diese Brunnen einer Mode, und es gab mehrere davon in Baden-Baden.

Der Weg steigt jetzt rasch an. Wir folgen der Beschilderung zum Waldhaus Batschari, der zweiten Hütte auf unserem Weg. Das Waldhaus, 1911 vom Zigarettenfabrikanten August Batschari erbaut, erstrahlt nach einer erst kürzlich vorgenommenen Rundumerneuerung in neuer Pracht. Wir genießen den weiten Blick über die Stadt. Der Pfad hinter dem Waldhaus führt uns zu einem gut ausgebauten Wanderweg, dem wir, uns rechts haltend, freilich nur einen halben Kilometer lang folgen, um dann im rechten Winkel erneut rechts abzubiegen. Auf einer schmalen Pfadspur gelangen wir zum Korbmattfelsen mit der gleichnamigen Hütte. Die Aussicht hat sich vollkommen verändert. Jetzt geht der Blick übers Rebland hinweg weit hinaus in die Rheinebene und nach Frankreich. Diese Sicht war der Grund, daß Veteranen 1927 eine Gedenktafel für die Gefallenen zweier elsässischer Artillerieregimenter am Felsen anbrachten. Die Tafel ist längst verschwunden, doch ist noch erkennbar, wo sie einst war. Auch die Landschaft hat sich gewandelt. Am sonnigen Südwesthang wachsen auf sandigem Boden vor allem anspruchslose Pflanzen wie Erika, Kiefern, Heidelbeeren und Eichen.

Weiter führt der Weg zur Wernerhütte. Diese Hütte wurde 1891 durch die Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins errichtet und dem Vereinsmitglied und Stadtrat Josef Werner gewidmet, der sich um die Wege in dieser Gegend verdient gemacht hatte und in eben diesem Jahr gestorben war. Nach weiteren 500 Metern bergauf gelangen wir an eine große Wegkreuzung und an die Lachehütte. Der zweite Weg nach links ist der mit der blauen Raute gekennzeichnete Westweg-Zugangsweg, auf dem wir uns übrigens schon länger befinden und dem wir noch 500 Meter weit folgen. Wo er aber wieder zu fallen beginnt, halten wir uns links und gelangen zur kleinen Ibersthütte. Auf einem angenehmen, nahezu ebenen Weg umrunden wir bis zur Jahnhütte den gesamten Iberst. Diese Waldarbeiterhütte ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Von der Jahnhütte aus sind es nur wenige Schritte abwärts zur Abzweigung der Prisewitz-Allee, und es wären auch nur ein paar Meter weiter bis zur bereits bekannten Lachehütte. Deshalb kann, wer sich die rund dreieinhalb Kilometer um den Iberst sparen möchte, auch direkt von der Lachehütte zur Prisewitz-Allee queren. Er versäumt dann allerdings den herrlichen Anblick der Schwarzwaldberge, des tief eingeschnittenen Grobbachtals und des weit unter uns liegenden verträumten Weilers Malschbach.

Die Priseitz-Allee ist ein gut befestigter, angenehmer und fast ebener Weg, der immer wieder Blicke ins Gunzenbachtal und nach Baden-Baden erlaubt. Noch schöner ist diese Aussicht von der Hütte aus, die auf dem bald erreichten Louisfelsen thront.

Von jetzt ab fällt der Weg stark. An die neunte und letzte Hütte, die Gelbeichhütte, gelangen wir rund einen Kilometer nach dem Louisfelsen. Nach einer letzten Verschnaufpause nehmen wir die letzten zwei Kilometer in Angriff. Achtung: Etwa 800 Meter nach der Gelbeichhütte biegt ein Saumpfad links vom Schotterweg ab, der uns zur Leisbergstraße bringt. Wenige Meter nach links, und wir erreichen die Voglergasse, die zur Gunzenbachstraße und zum Hirtenhäuschen zurückführt.